Varroa Abwehr

Wie verteidigt sich unsere Biene gegen die Varroa?

Ich will mal versuchen zu erklären wie unsere Biene mit der Varroa umgeht.

Wie schon gesagt, ist bei unseren kleinzelligen Bienen die Varroa im Sommer auf die Drohnenbrut konzentriert, anscheinend ganz im Gegensatz zu der bisherigen Erfahrung mit den großzelligen Bienen.

Die Varroa kommt von der asiatischen Biene cerana, welche ebenfalls kleine Zellen baut und dort sind auch die Milben immer schon auf die Drohnen fixiert gewesen. Wir brachten die Varroa zu uns und unsere Bienen sind künstlich so groß gemacht worden, daß die Varroa die Bienenbrut mit der Drohnenbrut verwechselt. Dee Lusby nennt das den Pseudo-Drohnen Effekt.

Nun nimmt also die Drohnenbrut die Last der Milben im Sommer auf und im Herbst und im Frühjahr, wenn die Bienen mehr Zeit haben und es keine Drohnen gibt, gehen sie daran die Zellen von den Milben zu säubern. Dann MÜSSEN die Milben in die Bienenbrut, denn die sonst bevorzugte Drohnenbrut gibt es nicht zu der Zeit. (bei kleinzelliger Bienenhaltung, bei den großen Zellen ist das anders) Dann öffnen sie die Brutzellen in denen sich Varroen befinden. Das geschieht meist, wenn die Larve violette Augen hat, also schon im ziemlich fortgeschrittenen Stadium. Wir nennen das „kahlköpfige Brut“, auch hygienisches Verhalten oder VSH, was alles dasselbe ist..

Auf dem Foto sieht man einige schon gesäuberte Zellen, einige wo die Milben auf dem Kopf waren und einige wo sie anfangen die Larven zu fressen um an die Milben zu gelangen.

Wenn wir sowas in unseren Stöcken sehen, können wir uns glücklich schätzen.

VSH

 

Wenn die Milbe auf dem Kopf der Larve sitzt, wird sie entfernt und die Biene stirbt nicht, sondern schlüpft ganz normal. Wenn aber die Milben unten in der Zelle sind, müssen die Bienen ihre eigene Brut auffressen. Das kann manchmal enorme Ausmaße annehmen. Und jetzt ist es ersichtlich, daß jeder Stock, der sich zu wehren anfängt, durch eine Krise hindurch muß. Was ihn am meisten schwächt ist, daß er sich selber dezimiert. Ich kann die kahlköpfige Brut jetzt auch vermehrt in der Drohnenbrut feststellen, mitten im Jahr. Dee erklärt, daß das „hygienische Verhalten“ mit der Arbeitsteilung im Volk zu tun hat. Wenn viele Bienen da sind, können sie sich die Arbeit besser einteilen und finden es dann auch für nötig, die Milben hinaus zu werfen. Dazu braucht es anscheinend einen trigger, denn bis zu einem gewissen Stadium läßt es sie ziemlich cool.

Wenn man in Betracht zieht, dass die kleinzelligen Bienen eine längere Lebensdauer haben (8-12 Wochen), wird klar daß dieses hygienische Verhalten in den kleinzelligen Stöcken mehr verbreitet ist.

Nun ist es nicht so wichtig wie viele Varroen im Stock sind. Es kommt darauf an, ob die Bienen sich wehren und wie resistent sie auf den Virus der deformierten Flügel sind, was eine absolut tödliche Krankheit ist. Wenn wir in einer Inspektion, zu Beginn der Umstellung auf kleine Zellen, mehr als 5 Bienen mit deformierten Flügeln sehen, müssen wir handeln, sonst ist der Stock in Kürze verloren. Im letzten Jahr hatte ich die gute Erfahrung gemacht, daß durch einfachen Tausch der Königin, gegen eine nach bestimmten Kriterien gezüchtete neue Königin, das Problem löste. Doch das findet man zu Beginn nicht. Zu Beginn mußten wir die Bienen abfegen und dann die Königinnen wechseln. Heuer hat es sich noch mehr stabilisiert und trotz einiger deformierter Bienen konnten sich die problematischen Stöcke erholen. Zur Auswahl und Königinnenzucht später – das ist enorm wichtig.

Wie ihr ja alle wisst, gibt es verschiedene Arten, wie sich die Biene gegen die Varroa wehren kann, SMR etc etc. Bei unseren Bienen ist es vor allem die kahlköpfige Brut, aber eine ganz erstaunliche Sache ist die Erfahrung einer unserer Kollegen aus den nordischen Ländern, die viel Erfahrung mit dem System der resistenten Bienen haben. Das ist einfach unglaublich – hygienisches Verhalten in excellence: 

 

Mit der Pinzette wird eine Varroa auf das Flugbrett gegeben.